2022

by Gernot Frauscher

Das Team von FRAUSCHER CONSULTING begrüßt Sie im Neuen Jahr und freut sich Sie auch im Jahr 2022 bei aufregenden Entwicklungen unserer Rechenzentrums-Branche begleiten zu dürfen!

Das Jahr 2022 wird auch in der österreichischen DC Branche ein dynamisches bleiben. Das können wir als FRAUSCHER CONSULTING beispielhaft bestätigen mit Blick auf die Entwicklung unseres Personalstandes von 9 auf 16 MitarbeiterInnen über´s Jahr. Wir freuen uns sehr über das entgegengebrachte Vertrauen unserer Kunden, das uns diese Arbeitsauslastung ermöglicht und in vielen Fällen zu langfristigen Partnerschaften geführt hat.

 

Ein Blick zurück auf das Jahr 2021:

Um zu sehen von wo aus wir in das kommende Jahr starten – wollen wir mit Ihnen einen umfassenden Blick auf die Marktentwicklungen des vergangenen Jahres werfen. Dabei hilft uns eine solide aktuelle Publikation des renommierten Uptime Institutes „Global Data Center Survey 2021“, die auf einer repräsentativen weltweiten Umfrage in der DC-Branche aufbaut.

Bei großen DC-Betreibern liegt der annualisierte PUE-Wert des größten Datacenters bei 1,57. Er ist im Vergleich zum Vorjahr, wie auch über die letzten etwa 5 Jahre nur leicht gesunken. Grund dafür ist, dass leicht umsetzbare Optimierungen bereits weitgehend ausgeschöpft wurden. Weitere deutliche Verbesserungen sind nur mit deutlichen Investitionen in neue Technologien und Konzepte bzw. durch Effizienzsteigerungen auf Racklevel und im Bereich des IT-Betriebes umsetzbar.

Ein Großteil der Racks wird deutlich unter 10 kW/Rack betrieben, darüber hinaus zeichnen sich interessante Zusammenhänge ab. Je höher die max. IT-Last des DC, desto höher die durchschnittliche Racklast (> 3 MW / > 5 kW/Rack, > 5 MW / > 10 kW/Rack). Je geringer der annualisierte PUE-Wert eines DC, desto höher die durchschnittliche Leistungsdichte (PUE > 1,6 / < 5 kW/Rack, PUE = 1,3-1,6 / 5-10 kW/Rack, PUE < 1,3 / > 10 kW/Rack bei 1/3 der Befragten die Norm). Nur wenige DC-Betreiber haben High-Density-Racks > 30 kW/Rack, der Anreiz für den Umstieg auf energieeffiziente Kühltechnologien ist in der Regel aber noch gering.

Die Aufmerksamkeit auf Verbrauchs- und Effizienzkennzahlen steigt zwar, Schadstoffbelastung und Recyclierverhalten werden aber deutlich weniger getrackt. So wird der Stromverbrauch von IT und DC von 82% der Betreiber, der PUE-Wert immerhin schon von 70% verfolgt. Der weitaus größte Hebel für einen effizienten Betrieb – die Serverauslastung – wird im Graubereich der Verantwortlichkeiten dafür weitgehend übersehen (lediglich 40% achten darauf). Carbon-Emissionen, E-Waste oder Equipment Lifecycle werden von weniger als 1/3 gemessen.

Ein DC-Ausfall ist die ultimativ schlechteste Auswirkung von Mängeln und Fehlern im DC-Betrieb. Etwa 2/3 der Befragten geben an in den letzten 3 Jahren Ausfälle verzeichnet zu haben. Dabei ist sowohl der Anteil an geringfügigen, leicht behebbaren Ausfällen gestiegen (+4% auf 30%), wie auch der von erheblichen, schwerwiegenden und kritischen Ausfällen mit erheblichen Auswirkungen auf Kosten, Zeit und Reputation (+3% auf 44%).

Das Datenmaterial deutet darauf hin, dass der Anteil der Ausfälle durch im weitesten Sinn menschliches Versagen (Management, Prozesse, Konfiguration) zunimmt. Am deutlichsten stechen dabei mit 48% das Nichteinhalten von Betriebsprozessen, und mit 41% inkorrekte Personalprozesse hervor.

Mit 43% noch weiter gestiegen sind die mit Abstand häufigsten Ausfallsursachen, Probleme bei der Stromversorgung. Dem Ausmaß der zunehmenden Abhängigkeit folgend, aber mit insgesamt 7% relativ gering sind die mit Drittanbietern in Verbindung stehenden Ursachen rund um Software-as-a-Service (SaaS), Hosting und externe Cloud.

Der Tendenz nach steigen die Kosten der Einzelausfälle - bezogen auf direkte Kosten, entfallene Gelegenheiten und Imageschäden – deutlich. Während in den letzten 3 Jahren der Anteil der Ausfälle mit unter $ 100k beziffertem Schaden um 1/3 gesunken ist, sind Schadensfälle zwischen $ 100k bis $ 1Mio um 68% auf 47% der Fälle deutlich gestiegen, so wie auch der Anteil der Schadensfälle > $ 1Mio auf 15%.

Insgesamt gestiegen ist der Anteil von befragten Unternehmen, die Teile ihrer unternehmenskritischen Arbeitslasten in eine Public Cloud migrieren und sich dabei ausreichend informiert fühlen. In 3 Jahren um 15% gestiegen und erstaunlicherweise deutlich größer ist der Anteil an Public Cloud Kunden, die keine zufriedenstellende Transparenz von ihren Cloud Anbietern zu Fragen der Betriebsresilienz vorfinden (39%) – und das sowohl als bereits migrierte Cloud-Kunden, als auch als potentielle Kunden, die u.a. genau aus diesem Grund nicht in die Cloud migrieren.

Der Anteil an Firmen die auf Hybride IT setzen, in einer Mischform von privatem On-Premises-DC, Cloud und Colocation DC, ist in den letzten 4 Jahren nur leicht auf 61% gestiegen. In demselben Zeitraum bleibt aber etwa jede zehnte Firma der Meinung, dass ihre IT durch die insgesamt gestiegene Komplexität (Netze, Orchestrierung, Software, Datensicherheit) weniger resilient ist als zuvor.

Immerhin 32% der Befragten gaben an, dass sie Arbeitslasten aus der Public Cloud in eine Private Cloud und/oder ihr On-Prem-DC rückverlagert haben. Dabei waren für 10% die Overall-Kosten ausschlaggebend, für weitere 8% Performance- und Security-Befürchtungen und für 7% regulative Compliance Themen.

In den letzten Jahren haben extreme Wetterbedingungen, politische Instabilität und in großem Ausmaß die Auswirkungen der Pandemie zu einer Anspannung der globalen Lieferketten geführt. Die sich aus der Pandemie ergebende noch höhere Abhängigkeit von der fortschreitenden Digitalisierung hat den Druck auf Anbieter von Komponenten, Chips und Leistungselektronik weiter verstärkt. Das führt dazu, dass auch für die kommenden Jahre mit Einschränkungen bei Dienstleistungen und Produkten in der DC-Branche gerechnet wird. In weiterer Folge wird auch erwartet, dass Großkunden wie sogenannte Hyperscaler und Internetgiganten einerseits bei der Ausstattung bevorzugt werden könnten und so eine Verzerrung des Wettbewerbes stattfinden würde. Andererseits könnten sich diese Unternehmen selbst verstärkt um hochspezialisierte Innovation, Produktion und kostengünstigere Ausstattung ihrer DC in Großserie kümmern und so den traditionellen Herstellermarkt umgehen.

Die angespannte Marktsituation zeigt sich auch im Personalwesen von DC-Eigentümern und -betreibern. In den letzten 4 Jahren hat sich die Not überhaupt qualifizierte Mitarbeiter am Markt finden zu können um 24% auf 47% der Befragten gesteigert. Der Anteil derer, die Schwierigkeiten haben geeignete Mitarbeiter halten zu können hat sich fast verdoppelt auf nunmehr 32%, wovon fast 2/3 diese an Mitbewerber verlieren.

Nach wie vor gilt die Einschätzung, dass die Einsatzgebiete von Künstlicher Intelligenz diesen Personalmangel nicht allzu bald kompensieren werden. 3 von 4 Befragten rechnen zwar mit diesem Effekt, aber jeder zweite glaubt, dass das frühestens in 5 Jahren stattfinden wird.

Diversität findet Stand heute in der Planung, dem Bau und Betrieb von DCn global gesehen nur äußerst schleppend statt. Betriebe die eine 50%-Damen/Herren-Quote erreicht haben sind in den letzten 4 Jahren bei 5% der Befragten stagniert. Ausschließlich männlich besetzte Betriebe haben lediglich um 4% auf immerhin noch 22% abgenommen. Die größte Veränderung gab es bei Betrieben mit einem Frauenanteil im einstelligen Bereich: immerhin von 32% auf 42%.

Soweit der Rück- und Ausblick auf das letztjährige DC-Geschehen mit viel Interpretationsspielraum für 2022. Unabhängig davon welche Themen genau auf Ihrer Agendenliste für das kommende Jahr stehen - FCG freut sich für Sie in allen Bereichen des Datacenters, speziell des On-Prem-Datacenters ein verlässlicher Partner zu sein und ihnen zur Seite zu stehen.

In diesem Sinn: ein gutes Durchstarten in Ihr erfolgreiches Neues Arbeitsjahr wünscht Ihnen…

das Team von FRAUSCHER CONSULTING

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