2021

by Gernot Frauscher

Das Team von Frauscher Consulting begrüßt Sie im Neuen Jahr und freut sich Sie – wieder, oder erstmals - im Jahr 2021 bei aufregenden Entwicklungen in unserer Rechenzentrums-Branche begleiten zu dürfen!

Unseren Rückblick auf 2020 und Ausblick auf 2021 basieren wir auf aktuelle Publikationen des renommierten Uptime Institutes. Der „UI Global Data Center Survey 2020“ und die „Fünf Data Center Trends 2021“ bauen auf repräsentativen Umfragen quer über verschiedene Branchen, Rechenzentrumstypen und RZ-nahen Berufsgruppen auf.

Das „Enterprise DC“, daher für die Eigennutzung von Firmen und Konzernen ausgelegte – oder oftmals „herangewachsene“ Rechenzentren - haben weiterhin Bestand. Zwar werden auch zunehmend kritischen Anwendungen in die Public Cloud verschoben, aber gut die Hälfte aller Workloads werden bis 2022 im Enterprise DC verbleiben. Die Gründe: Cloud Anbieter werden nach wie vor als zu intransparent wahrgenommen, größere Einblicke in deren Infrastrukturen und Resilienzpläne vermisst. Das gilt im Wesentlichen auch für Österreich. Viele Firmen und Konzerne investieren nach wie vor bewusst in on-premise IT-Kapazitäten.

Die Energieeffizienz von Rechenzentren - gemessen am KPI Power Usage Effectiveness - hat sich seit 2013 nicht mehr wesentlich verbessert. Weil aber Workloads zunehmend in - wegen der Ecomony-of-Scale - großen und Mega-Sites effizienter betrieben werden können, verbessert sich die Energieeffizienz tendenziell, obwohl die durchschnittlichen Rack-Anschlussdichten auf 8,4 kW/Rack gestiegen sind. Andererseits tauschen IT Service-Betreiber ihre Server seltener aus was weniger Energie-Einsparungspotential bedeutet.

Über viele Jahre hinweg wurden Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit mit nur kleinen und günstig umzusetzenden Schritten behauptet, oft mit Einführung von Technologien, die sich ohnehin selbst amortisieren würden. Doch die Zeit jedweden Greenwashings ist enden-wollend. Regulatoren, Kunden und Überwachungsorganisationen fordern zunehmend konkrete und detaillierte Nachweise der CO2-, Wasser- und Stromverbrauchs-Reduktion ein. Und das bei gleichbleibender, wenn nicht steigender Resilienz. Hinsichtlich Trends wie Cloud und gestiegener Agilität lässt sich eines aber nicht outsourcen: die Verantwortlichkeit von Unternehmen für Zwischen- und Ausfälle, Sicherheitslücken und – in kommenden Jahren – für CO2-Emissionen.

Diese steigende Verantwortlichkeit für Unternehmen, speziell auch der IT-Branche zeigt sich in Österreich etwa in Form der verpflichtenden EU-Klimaziele bis 2030 (-55% Treibhausgas-Emissionen/Vergl.´90), die sich in nationalen Regierungsagenden widerspiegeln werden (Emissionsreduktion durch Digitalisierung).

Hybrid-IT herrscht weiter vor, daher Workloads sowohl in on-, als auch in off-premise Data Centern. Anforderungen an Transparenz, Durchblick und Verantwortlichkeit steigen an Bedingung. Investitionen fließen in 2021 sowohl in Cloud- und andere IT-Services, wie auch weiterhin in unternehmenseigene on-premise Rechenzentren.

Edge Computing galt 2020 als Hype. Weniger als 20% der RZ Betreiber - natürlich stark business-abhängig - rechnen mit wesentlichen Verschärfungen Ihrer Edge-Anforderungen. Das könnte sich allerdings 2021 schon merkbar verändern, angeheizt von Technologie-Treibern wie 5G, Internet of Things (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI). Es ist mit neuen Allianzen und massiven Investitionen am Markt zu rechnen. Anforderungen an kleinere und größere „Edge Data Center“ werden sich konkretisieren. Und smarte, sowie software-basierte Netzwerktechnologie und Konnektivität wird eine genauso entscheidende Rolle spielen wie die physische Infrastruktur.

Seit drei Jahren gab es unerwartet häufige Rechenzentrums-Ausfälle. Und die steigende Kritikalität von IT lässt die Folgen dieser Ausfälle immer drastischer und kostspieliger werden. Viele dieser Ausfälle wären betreiberseitig zu verhindern gewesen. Auch in Österreich sind die häufigsten Ursachen Fehler der Stromversorgung, die große Teile der RZ-Infrastruktur mit schwerwiegenden Folgewirkungen lahmlegen kann.

Seit einigen Jahren ist es anhaltend schwierig qualifiziertes Personal mit Berufserfahrung, Eigeninitiative und RZ-spezifischen Fachkenntnissen zu finden. Der Frauenanteil bleibt mangels einschlägiger Pläne anhaltend gering.

Der Großteil der Befragten sieht auch nicht, dass sich dieses Problem durch Künstliche Intelligenz (KI/AI) eher als in fünf Jahren verringern wird. Das Leben mit der Pandemie hat allerdings zur Folge, dass Remote Monitoring, Automationssysteme, als auch der Einsatz von KI zunehmend positiv gesehen werden. Für einen Durchbruch dieser Technologien wird es aber mehr als reine Investitionen in Software und Services benötigen.

Für 2021 wird eine Welle an technologischen Innovationen erwartet. Rechenzentrums-Betreiber gelten aufgrund der an sie gestellten Hochverfügbarkeits-Anforderungen naturgemäß als Late-Adopter und setzen auf bewährte Technologien. Nur im Hyperscale-Bereich können Wettbewerbsvorteile durch Technologie-Vorsprünge genutzt werden. Gerade 2021 kommen aber einige neue Technologien zur Marktreife und stellen Vorsprünge in Performance und Manageability in Aussicht.

Storage Class Memory (SCM) ist eine neue Klasse von Solid State Medien mit ähnlicher Performance wie dynamischer oder statischer RAM, aber günstiger und mit höherer Datenkapazität. SCM wird die Architektur von Database Software Suppliern beeinflussen und auch Cloud Services mitbestimmen.

Mit Silicon Photonics werden elektronische und optische Komponenten zu einer einzigen Connectivity/Processing Einheit kombiniert, um Latenzzeit, Kosten und Stromverbrauch zu verringern. Das wird die Interkonnektivität innerhalb von Rechenzentren und darüber hinaus deutlich flexibler machen.

Aus dem Mobilfunk kommende ARM Server werden die Vorherrschaft von Intel x86 Prozessoren im Internet, in der Cloud und im Data Center verändern, gerade hinsichtlich Preis, Performance und Energieverbrauch. Das wird unterstützt durch Entwicklungen von AWS, Apple und führenden Supercomputer Konsortien.

Soweit der Rück- und Ausblick auf das gegenwärtige RZ-Geschehen. Unabhängig davon welche Themen genau auf Ihrer Agendenliste für 2021 stehen - FCG freut sich für Sie in allen Bereichen des on-prem Data Centers ein verlässlicher Partner zu sein und ihnen zur Seite zu stehen.

In diesem Sinn: ein gutes Durchstarten in Ihr neues Arbeitsjahr wünscht Ihnen…

FRAUSCHER CONSULTING