Nachhaltige Planung Nachgewiesen

by Gernot Frauscher

Vor mehr als 10 Jahren hat die FRAUSCHER CONSULTING mit der Planung der RZ Infrastruktur für den neuen Campus der Wirtschaftsuniversität Wien begonnen. Vier Jahre bevor der erste Teil der Rechenzentrumsnorm EN 50600 veröffentlicht wurde. Es war das erste große Projekt für das noch junge Unternehmen. – Jetzt, 10 Jahre später, wurde dieses Projekt erfolgreich in der Verfügbarkeitsklasse 3 nach EN50600 zertifiziert.

2009 fand der Spatenstich für einen neuen, modernen und nachhaltigen Campus der WU statt – am freien Gelände zwischen der Messe und dem Prater im 2. Wiener Gemeindebezirk mit guter öffentlicher Verkehrsanbindung durch gleich zwei U-Bahn-Stationen.

Nur vier Jahre später übersiedelte die Wirtschaftsuniversität schlussendlich vom Universitätszentrum Althanstraße (seit 1982 in Betrieb) in das heutige Zuhause, den Campus WU.

An der Stelle mit der Adresse Welthandelsplatz 1 (benannt nach der Vorgängerin der WU, der Hochschule für Welthandel) wurden nicht nur neue Gebäude errichtet, sondern dabei auch Ideen umgesetzt, wie eine Universität der Zukunft aussehen kann. Ein modernes Universitätskonzept wurde dabei in eine räumliche Form gegossen. Der Campus bzw. einzelne Gebäude haben mehrere Architekturpreise erhalten, ua. den Schorsch-Preis der Stadt Wien, den European Award des Royal Institute of British Architects oder den CICA Award für Städteplanung des International Commitee of Architectural Critics.

 

Facts & Figures

  • 7 Gebäude bilden die “Kleinstadt” mit umfangreicher Infrastruktur (Supermarkt, Gastronomie, Sportmöglichkeiten, Kindergarten, Garagen, Fahrrad-Parkplätze, usw.)
  • das Grundstück ist 560 Meter lang und bis zu 210 Meter breit
  • rund 100.000 m2 Nettonutzungsfläche, davon 55.000 m2 öffentlich zugängliche Freifläche
  • ca. 150.000 m3 verbauter Beton
  • ca. 4.000 Räume (davon 90 Hörsäle und Seminarräume mit mehr als 5.000 Plätzen)
  • rund 3.000 Arbeitsplätze für Studierende (1.500 im Bibliothekszentrum)

In zweien dieser Gebäude wurden zwei symmetrische RZ Komplexe mit jeweils ca 550m² Fläche untergebracht. Jeder RZ Komplex verfügt über eine komplette Primärinfrastruktur die diesen versorgt und die für den anderen die Redundanz bildet. So entstehen 2 Kerne, die jeweils die Verfügbarkeitsklasse 3 nach EN50600 und in Teilbereichen sogar die Verfügbarkeitsklasse 4 erfüllen.

In einem dritten Gebäude wurde ein weiterer RZ Bereich für die Backup Systeme geschaffen und verteilt über den gesamten Campus finden sich ca. 25 LAN Verteiler Räume die über ein LWL Backbone in Einblastechnik redundant mit den RZ Kernen verbunden sind.

2013 wurden die Rechenzentren fertig gestellt und die IT Systeme der WU in mehreren Schritten an den neuen Standort übersiedelt. Seither läuft die IT der WU Wien ohne einen einzigen Ausfall am neuen Campus.

Planung und Errichtung dieses RZ Projekts wurden abgeschlossen noch bevor der erste Teil der EN 50600 Norm veröffentlicht wurde. Trotzdem ist es FRAUSCHER CONSULTING gelungen durch eine Planung, die sich am aktuellsten Stand der Technik orientiert hat, die RZ Infrastruktur so zu gestalten, dass sie alle Anforderungen der jetzt aktuellen EN 50600 erfüllt.

Eines der Highlights war der Einsatz von Inrow-Kühlgeräten, die eine strikte Trennung von kalten und warmen Bereichen und dadurch hohe Vorlauftemperaturen im Klimakaltwasser erlauben. So können die Rechenzentren sehr energieeffizient im Sommer mit Brunnenwasser und im Winter mit der „Abkälte“ der Wärmepumpen für die Gebäudeheizung gekühlt werden.

Zertifiziert wurde das Projekt durch die CIS-CERT als österreichische akkreditierte Zertifizierungsstelle.

Um auch im laufenden Betrieb die Energieeffizienz ständig im Auge zu behalten und zu verbessern, hat FRAUSCHER CONSULTING die WU Wien bereits 2015 bei der Umsetzung des European Code of Conduct on Data Centers begleitet und führt jährliche Audits zur Optimierung und zum Monitoring des Energieverbrauchs durch.

Seit 2015 ist Gernot Frauscher Mitglied der europäischen Arbeitsgruppe TC215/WG3 der CENELEC, die die EN 50600 Normenreihe erstellt. Seit 2017 ist er Editor der EN 50600-2-3. Viele praktische Erfahrungen aus dem Projekt WU Wien sind auch als Inputs in die EN 50600 Norm und in der Folge in die ISO 22237 eingeflossen. Gernot Frauscher ist Projekt Leader für die Normenteile ISO/IEC 22237-4 und ISO/IEC 22237-6.  So entsteht durch die aktive Mitarbeit der FRAUSCHER CONULTING an internationalen Normungsprojekten ein wertvoller Regelkreis der unsern Kunden und allen Anwendern der Normen zu Gute kommt.