Round Table zum Delegated Act on Data Centres in Brüssel
Am 29. Mai fand in Brüssel ein Round Table zu Fragen der Umsetzung der EU Energie Effizient Richtlinie EED statt. Die Einladung erfolgte durch die CISPE, die europäische Vereinigung der Cloud Infrastructure Provider und die EUDCA, die Vereinigung der europäischen Rechenzentrumsbetreiber.
Insgesamt nahmen gut ein Duzend Vertreter der zuständigen Ministerien bzw. Behörden der Mitgliedsländer und ca. 30 Vertreter der Industrie und der Fachverbände teil.
Als Vertreter der ADCA, der Austrian Data Center Association war Gernot Frauscher vor Ort dabei.
Die EU war vertreten durch Nikolaos Kontinakis, Policy Officer, Energy Efficiency Unit, DG ENER.
In einem kurzen Vortrag und einer anschließenden Fragenrunde wurde der aktuelle Stand der Umsetzung des EED und des Delegated Acts beleuchtet.
Aus Sicht der Union sind die Daten, die zu berichten sind, mit der Veröffentlichung des Delegated Acts fixiert. Unklarheiten, die sich aus Ergänzungen bzw. Änderungen des Originaltextes in der nationalen Gesetzgebung ergeben, müssen national gelöst werden. In Brüssel konzentriert man sich jetzt auf die Umsetzung der zentralen Datenbank.
Wenn einzelne Länder keine nationale Datenbank aufbauen, werden die Betreiber in diesen Ländern direkt einmelden können. Die Anlage und Verifizierung der Accounts muss aber durch die Länder durchgeführt werden. Dies betrifft v.a. kleine Mitgliedsländern mit sehr wenigen Rechenzentren die meldepflichtig werden.
In Ländern in denen einen nationale Datenbank aufgebaut wird (wie zB in Österreich durch die e-Control) müssen die Betreiber in die nationale Datenbank einmelden. Die Benutzeranlage wird durch die nationale Behörde gesteuert (bei uns durch die e-Control). Betreiber werden aber sehr wohl in der zentralen europäischen Datenbank ihre eigenen Daten abfragen können um überprüfen zu können, ob die Übermittlung durch die nationale Behörde fehlerfrei erfolgt ist.
Jedes Rechenzentrum wird ein eigener Account in der Datenbank. Hat ein Betreiber mehrere Standorte, so hat er auch die entsprechende Anzahl an Benutzerkonten in der (nationalen) Datenbank. Dies erhöht zwar den Erstaufwand bei der Anlage, macht es aber einfacher wenn zB der Betreiber eines Standorts wechselt. Es wird auch einen Mechanismus geben um bereits eingemeldete Daten zu korrigieren. Vor allem in der Anfangsphase wird damit gerechnet, dass es zu Fehlern kommt.
Mit 15. September 2024 hat die erste Meldung aller Rechenzentren mit einer installierten IT Leistung von über 500kW zu erfolgen. Wenn die nationalen Anforderungen detailreicher oder umfangreicher sind als die im Delegated Act, dann müssen die nationalen Behörden diese Daten entsprechend aufbereiten und filtern vor der Übermittlung. In Deutschland sind ja zB Rechenzentren bereits ab 300kW berichtspflichtig.
Vor allem vor Colocation Anbieter wird das Erheben der Werte für C_SERV und C_STOR schwierig, da sie diese Informationen von Ihren Kunden einsammeln müssen. Das wird einerseits von manchen Kunden nur sehr wiederwillig unterstützt werden, einige oder viele werden diese Daten im Moment schlicht selbst nicht haben. Dieses Umstandes ist man sich bewusst und daher können die Werte von den Colocation Betreibern für 2024 und zum Teil noch für 2025 geschätzt werden. Durch die kontinuierliche Erneuerung von Hardware sollte sich in den nächsten 5 Jahren bei allen IT Betreibern eine vollständige Datenbank über C_SERV und C_STOR aller Geräte aufbauen.
In der abschließenden Diskussion wurde klar, dass ab Herbst die Arbeit an einer neuen Version des Delegated Acts beginnen soll in die die bisherigen Erfahrungen einfließen. Ein großes Thema wird dabei die Reduktion der 500kW Grenze auf zB 100kW. Schätzungen gehen davon aus, dass es im EU Raum ca. 16.000 Rechenzentren mit einer Leistung zwischen 100kW und 500kW gibt und diese ein Einsparungspotential von ca 5TWh hätten.